Im Original: A Sunset & The Cloud-Islands & The Snow-Blossoms – aus: The Star-Treader and Other Poems (1912) – von Clark Ashton Smith
– aus dem Englischen neuübersetzt von Stefan Zimmermann – Licensed under CC BY-NC 4.0
Wie Blut aus ungeheu’rem Leid
Entsprang das Abendrot;
Darüber, wie ein Fledderkleid,
Der Sturmwind eifrig tobt.
Welch Wunderinseln bieten sich
Dem Abendrot als Zierde dar –
In Safransee Opale nicht
So schön erleuchten, und so klar;
Wie Hesperiden im Gedicht!
Welch wechselmagisch’ Farbenpracht
Tönt herrlich Berge und den Strand!
Welch goldblau’ Lebensstrahl entfacht
Die Täler, die zur See gewandt!
Welch amethysten’ Gipfelwacht!
Geborgen in geschwung’nem Land,
Das weit hinaus ins Meer gereicht,
Steht eine Stadt von Elfenhand
Erbaut auf hochgewund’nem Deich,
Der feurig strahlt durch schimmernd’ Sand.
Aus Abendglut der Mauern Form;
Die Kuppeln regenbogenhaft;
Und jeden hochgewachs’nen Turm
Ein gold’ner Mondlichtstrahl erschafft;
Opalbrunst jeden Saal gebor’n.
Doch ach! wie schnell der Glanz vergeht!
Wie Schleier allen Traum verzehr’n!
Wie Trübsal durch die Inseln weht,
Wenn Wolken zieh’n ins Sternenmeer,
Das jedes Tageslicht verschmäht.
Spätgestern noch die Winterbäume
Laublos, schwarz gefleckt,
Voll Wehmut Zweige und Geäst
Ins Abendrot gestreckt.
Im blütenweißen Morgengrauen,
Seinem blassen Glanz,
Bekleidet jeden kargen Baum
Ein schneegeblümter Kranz.